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Moin (Aktuelles)

Aus der Sicht eines Betroffenen

[03.04.2020] Der Landkreis Aurich hat über eine am 20.03.2020 ausgestellten Allgemeinverfügung allen Personen die Nutzung ihrer Nebenwohnung (sogenannte Zweitwohnung) untersagt. Auch den Personen, die als bekennende Krummhörner Bürger einen Nebenwohnsitz angemeldet haben, werden so durch die Gleichstellung mit Touristen an der Nutzung ihres Eigentumes und Zweitheimes gehindert. Neben den vielseits bekundeten rechtlichen Bedenken ist sehr befremdlich, wie diese Verfügung begründet und verkündet wurde. Doch zunächst zu den Fakten.

Gemäß der Zensusdatenbank mit der aktuellsten Erhebung von 2011 existieren in der Gemeinde Krummhörn 6240 Wohnungen. Davon sind 567 als Ferien- und Freizeitwohungen gemeldet, also nur ca. 9 % des Krummhörner Gesamtbestandes. Es kann davon ausgegangen werden, dass ein Großteil dieser Wohnungen der klassischen touristischen Vermarktung zugeführt wird. Ein kleinerer Teil wird ausschließlich von den Eigentümern und ihrer Familien genutzt. Das diese Bürger, und ich spreche im Folgenden nur über diesen Personenkreis, derzeit nicht willkommen sind stimmt traurig.

Das infolge der aktuellen Situation, welche von uns allen Einschränkungen abverlangt, und dessen Auswirkungen noch nicht absehbar sind, besondere Verhaltensweisen notwendig macht ist einsehbar. Daher sind kulturelle/touristische Veranstaltungen und Urlaub in der Ferne aus gutem Grund untersagt, wurden doch über diese Zusammenkünfte die Viruserkrankungen oft fahrlässig übertragen. Warum jedoch das Aufenthaltsrecht von offiziell gemeldeten Person in ihrem Eigentum beschnitten wird bleibt unverständlich. Bringen diese Bürger ihre Verbundenheit mit den Dörfern und Menschen der Region doch auch dadurch zum Ausdruck, dass sie nicht nur gerne am Gemeinschaftsleben teilhaben. Sie sind auch bereit ihr Erspartes für Häuser in der Gemeinde auszugeben und durch ihre geleistete Zweitwohnsteuer, Kurbeiträge, Gastronomiebesuche und Einkäufe die Infrastruktur zu unterstützen. Das Bekenntnis zu dieser lieb gewonnenen Umgebung wird zukünftig um so wichtiger sein, ist doch ein wesentlicher Wirtschaftsbestandteil nun zeitweilig zusammengebrochen und gilt es nach dieser besonderen Zeit wieder gemeinschaftlich ein normales Leben aufzubauen.

Sehr bedauere ich daher, dass nicht gemeinsam die Krise mit gegenseitigem Verständnis bewältigt werden soll, sondern eine Abgrenzung von Seiten der politischen Entscheidungsträger zwischen Bürgern und nun deklarierten Fremden aus Angst betrieben wurde. Gerade Herr Saathoff MdB hat doch mit seiner bekannten Rede im Bundestag gegen nationale Abgrenzung einen schönen Ansatz ostfriesischer Wertschätzung gegenüber anderen Menschen zum Ausdruck gebracht. So würde es mich freuen, wenn Landkreis Aurichs Landrat Meinen und auch Krummhörns Bürgermeister Baumann nach überstandener Covid19-Krise das Bedauern über ihr Handeln den betroffenen "Zweit"-Bürgern zum Ausdruck bringen würden und solche ausgrenzenden Maßnahmen zukünftig unterbleiben. Dies wird im Nachgang sicherlich auch noch rechtlich geklärt und es bleibt zu hoffen, dass daraus nicht noch weitere finanzielle Ausgaben für die Gemeinden entstehen.

Gehen wir aber aufeinander zu, um die entstandene Disharmonie auszuräumen. Zeigen Sie, dass der Ostfriesland-Globus nicht ausgrenzt und den Mittelpunkt der Erde symbolisiert, sondern die Verbundenheit der Menschen und Völker zum Ausdruck bringt. Gerne begrüße ich Sie nach überstandener Covid19-Krise zu einem "Corona"-Bier bei uns im Garten. Genießen wir dann gemeinsam den Blick auf die schöne Windmühle im Herzen Rysums bei einem netten Plausch.

Bis dahin bleiben Sie bitte gesund und mit freundlichen Grüßen aus der Ferne,

in Verbundenheit Ihr "Zweiterklasse"-Bürger
Frank

Postkasten
Rysumer Nacken

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